Bewusstseinsstufen

Die 4 Bewusstseinsstufen von Michael Beckwith

Mitte der 1980er Jahre entwickelte Michael Beckwith ein bemerkenswertes Modell zur Bewusstseinsentwicklung, das als Wegweiser durch verschiedene Stadien des persönlichen Wachstums dient. Beckwiths Modell, das in vier Phasen unterteilt ist, bietet eine wertvolle Perspektive darauf, wie wir uns selbst, andere und die Welt um uns herum wahrnehmen und erleben.


„Wir können Probleme nicht auf derselben Ebene lösen, auf der sie entstanden sind“  Einstein


Wie Albert Einstein treffend sagte: „Wir können Probleme nicht auf derselben Ebene lösen, auf der sie entstanden sind.“ Diese Einsicht verdeutlicht die Notwendigkeit, unser Bewusstsein weiterzuentwickeln, um effektiv mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen. Bewusstsein ist dabei nicht nur ein Zustand der Wahrnehmung, sondern auch ein dynamischer Prozess, in dem wir kontinuierlich lernen, uns weiterzuentwickeln und zu transformieren.

Was ist Bewusstsein?

Bewusstsein scheint die Art und Weise zu sein, in der wir uns, die anderen und die Welt im gegenwärtigen Moment wahrnehmen oder erleben. In jeder der vier Phasen dieses Modells lernen wir, bestimmte Überzeugungen und Muster loszulassen, um in die nächste Phase einzutreten. Der Weg durch diese Phasen ist jedoch nicht gradlinig. Oft bewegen wir uns zwischen den Phasen hin und her und erleben in verschiedenen Lebensbereichen unterschiedliche Stadien der Bewusstseinsentwicklung.

Das Modell von Beckwith bietet uns jedoch wertvolle Einsichten, um zu erkennen, wo wir uns in unseren verschiedenen Lebensbereichen befinden und wie wir unsere Herausforderungen besser bewältigen können. Im Folgenden werden die vier Phasen der Bewusstseinsentwicklung näher betrachtet:

Das Eistütenmodell der Bewusstseinsentwicklung (Kurzform)

Um die vier Phasen der Bewusstseinsentwicklung anschaulich darzustellen, verwende ich zunächst das Eistütenmodell. Dieses Modell bietet eine visuelle und einprägsame Metapher für die sich entwickelnde Weite unseres Bewusstseins.

Stellen Sie sich eine Eistüte vor, die in vier Stufen unterteilt ist. Jede Stufe symbolisiert eine Phase der Bewusstseinsentwicklung und spiegelt die sich verändernde Perspektive und Weite des Bewusstseins wider.

  1. Phase 1: „Mit mir“ (Opferbewusstsein – Schuldzuweisungen)
    • Position: Ganz unten in der Eistüte.
    • Beschreibung: Diese Stufe ist eng und begrenzt, was die eingeschränkte Sichtweise widerspiegelt. Hier erleben wir uns als Opfer äußerer Umstände und fühlen uns machtlos. Der Raum ist begrenzt, da unser Bewusstsein noch nicht weit genug entwickelt ist, um die Verantwortung für unser Leben zu übernehmen. Wir neigen dazu, anderen die Schuld für unsere Probleme zu geben oder uns selbst zu beschuldigen.
  2. Phase 2: „Wegen mir“ (Ursache und Wirkung)
    • Position: Der nächste Abschnitt der Eistüte, der etwas breiter ist als die erste Stufe.
    • Beschreibung: In dieser Phase beginnt das Bewusstsein, sich zu erweitern. Wir übernehmen zunehmend Verantwortung für unser Leben und erkennen die Zusammenhänge zwischen unseren Handlungen und den Ergebnissen. Der Raum ist jetzt breiter, da wir anfangen, aktiv Einfluss auf unsere Umstände zu nehmen und unsere Wünsche zu manifestieren. Dennoch kann es anstrengend werden, wenn wir versuchen, alles kontrollieren zu wollen.
  3. Phase 3: „Durch mich“ (Gesetz der Anziehung)
    • Position: Der nächstgrößere Abschnitt der Eistüte.
    • Beschreibung: Hier erleben wir ein Gefühl von Gnade und Fließen. Das Bewusstsein wird weiter und öffnet sich für die Akzeptanz eines größeren Zusammenhangs. Wir lassen das Bedürfnis nach Kontrolle los und beginnen, mit dem Fluss des Lebens zu gehen. Der Raum wird breiter, da wir uns der Verbindung zu einem größeren Plan und dem Gefühl der Demut und Dankbarkeit öffnen.
  4. Phase 4: „Als mich“ (Einheitsbewusstsein)
    • Position: Ganz oben in der Eistüte, der breiteste und offenste Teil.
    • Beschreibung: In dieser höchsten Phase des Bewusstseins erkennen wir uns als Teil eines umfassenden Ganzen. Das Bewusstsein ist weit geöffnet und umfasst die Einheit aller Existenz. Wir erleben uns nicht mehr als getrennt, sondern als integralen Bestandteil eines größeren Ganzen. Der Raum ist hier am weitesten, was die tiefe Verbundenheit und das Verständnis für die Einheit allen Lebens symbolisiert.

Visualisierung des Eistütenmodells:

  1. Unterer Bereich (Eng und begrenzt): Symbolisiert Phase 1 – „Mit mir“. Eine schmale Spitze der Eistüte.
  2. Mittlerer Bereich (Etwas breiter): Symbolisiert Phase 2 – „Wegen mir“. Ein breiterer Abschnitt der Eistüte.
  3. Oberer Bereich (Noch breiter): Symbolisiert Phase 3 – „Durch mich“. Ein noch weiter geöffnetes Stück der Eistüte.
  4. Ganz oben geöffnet: Symbolisiert Phase 4 – „Als mich“. Die breiteste und offene Stelle der Eistüte.

Lassen Sie uns nun jede Phase genauer untersuchen, um zu verstehen, wie sich die Wahrnehmung und das Bewusstsein von einem engen Raum hin zu einer umfassenden Einheit erweitern.

1. Phase: „Mit mir“ (Opferbewusstsein – Schuldzuweisungen)

In dieser Phase fühlen wir uns wie ein Kind, das die Verantwortung für sein Leben noch nicht voll übernommen hat. „Mit mir“ bedeutet, dass wir die Welt als etwas erleben, das uns „etwas antut“. Wir fühlen uns ausgeliefert und machtlos und suchen oft im Außen nach Schuldigen – seien es andere Menschen,  äußere Umstände oder unsere Eltern. Diese Phase ist gekennzeichnet durch das Gefühl, von äußeren Faktoren bestimmt zu werden, und geht oft mit viel Drama und Schuldzuweisung einher. Wir neigen dazu, entweder anderen die Schuld für unsere Probleme zu geben oder uns selbst zu beschuldigen.

Der Übergang zu Phase 2 erfolgt, wenn wir bereit sind, diese Schuldzuweisungen loszulassen und persönliche Verantwortung zu übernehmen. Schmerz oder Einsicht können diesen Entwicklungsprozess beschleunigen.

2. Phase: „Wegen mir“ (Ursache und Wirkung)

In dieser Phase beginnen wir zu erkennen, dass wir unsere Macht verlieren, wenn wir andere Menschen, Umstände oder unsere Vergangenheit für unser Leben verantwortlich machen. Stattdessen übernehmen wir zunehmend die Verantwortung für unser eigenes Leben und gestalten es aktiv nach unseren Wünschen. Wir versuchen, unsere Umstände positiv zu beeinflussen und die gewünschten Ergebnisse zu manifestieren. Wir fühlen uns stärker, selbstbewusster und entdecken unsere Fähigkeit, durch Entschlossenheit und Willen neue Möglichkeiten zu schaffen.

Allerdings kann der Prozess des Manifestierens auch anstrengend und manipulativ werden, wenn wir nur aus dem kleinen Ich (Ego) heraus agieren und versuchen, die Kontrolle über alles zu behalten. In dieser Phase lernen wir, allmählich die Kontrolle loszulassen und Vertrauen in unsere innere Stimme sowie in etwas Größeres als uns selbst zu entwickeln.

3. Phase: „Durch mich“ (Gesetz der Anziehung)

Während wir in Phase 2 intensiv an Zielen und Fähigkeiten gearbeitet haben, entdecken wir in Phase 3 das Gefühl von Gnade und Fließen. Wir beginnen, unsere Haltung von „machen müssen“ zu „willkommen heißen“ zu verändern. Das Loslassen von Ego und Eigenwillen ermöglicht es uns, die Dinge als Teil eines größeren Zusammenhangs zu akzeptieren. Wir erleben eine tiefe Demut und Dankbarkeit für den größeren Plan des Universums und fühlen uns mit ihm verbunden.

In dieser Phase lassen wir das Gefühl der Trennung hinter uns und erkennen, dass wir Teil eines größeren Ganzen sind.

4. Phase: „Als mich“ (Einheitsbewusstsein)

In der vierten Phase erkennen wir zunehmend, dass wir nicht als getrenntes kleines Ich existieren – ähnlich wie eine Welle nicht wirklich vom Ozean getrennt ist. Alles, was wir tun, hat Auswirkungen auf das große Ganze. Wenn wir das Gefühl der Trennung loslassen, öffnen wir uns für die Einheit allen Lebens und beginnen, uns als Teil eines umfassenderen Ganzen zu erfahren. Diese Phase fördert ein tiefes Verständnis für die Verbundenheit und die Einheit aller Existenz und lässt uns die Welt und uns selbst aus einer Perspektive der umfassenden Zusammengehörigkeit erleben.


Dieses Modell bietet nicht nur einen Rahmen zur Reflexion und Selbsterkenntnis, sondern auch konkrete Ansatzpunkte, um die eigene Entwicklung voranzutreiben und die Herausforderungen des Lebens aus einer erweiterten Perspektive zu betrachten.


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